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Kontext
Der Anteil der Schweiz an der weltweiten Uhrenproduktion zwischen 1970 und 1985 belegt eindrücklich die grösste Krise der einheimischen Uhrenindustrie: Ende der 1960er Jahre stammen 44% der weltweit produzierten Uhren aus der Schweiz, 15 Jahre später gerade noch 13%.
Die Schweizer Firmen, auf die Herstellung mechanischer Uhren ausgerichtet, haben den billigen, in Grossserien hergestellten Quarzuhren aus Fernost wenig entgegenzusetzen. Obwohl die erste Quarzuhr 1967 im «Centre Electronique Horloger» in Neuenburg entwickelt wird, verpasst die Schweiz die rechtzeitige Umsetzung dieser neuen Technologie in die Massenproduktion. Viele Fabriken stellen die 150 bis 180 benötigten Teile einer Quarzuhr bis hin zu Schrauben und Zahnrädern selbst her.
Zwischen 1970 und 1985 müssen über die Hälfte aller Uhrenfirmen schliessen, 90'000 Arbeiterinnen und Arbeiter verlieren ihre Stelle. In den traditionellen Uhrenregionen zwischen Genf und Schaffhausen sind besonders Biel sowie der Berner und Neuenburger Jura vom Rückgang betroffen. Die Forderungen nach wirtschaftlicher Unterstützung durch den Staat führen 1978 sogar zu einem Bundesbeschluss für Finanzierungsbeihilfen zugunsten wirtschaftlich bedrohter Regionen.
Unter dem Eindruck der Krise besinnt sich die Uhrenindustrie auf frühere Kreativität, technologische Innovation, handwerkliche Fähigkeiten und vermehrte Zusammenarbeit. Als Folge der Sanierungsbemühungen von Uhrenbranche und Banken fusionieren 1983 die Gesellschaften «Allgemeine schweizerische Uhrenindustrie» (ASUAG) und «Société suisse pour l'industrie horlogère» (SSIH) zur «Société Suisse de Microélectronique et d'Horlogerie» (SMH). Nicolas G. Hayek – damals in der Öffentlichkeit noch nicht bekannt – ist als Berater massgeblich an der Umstrukturierung und am Zusammenschluss beteiligt.
1985 übernimmt Nicolas G. Hayek mit Investoren die Aktienmehrheit der SMH (seit 1998 Swatch AG). Zusammen mit Ernst Thomke, bei der Tochtergesellschaft ETA zuständig für den Bereich Rohwerke, erkennt er das Marktpotential einer kostengünstigen, aber zuverlässigen Plastik-Quarzuhr. Die aus nur 54 Teilen vollautomatisch gefertigte und kreativ beworbene «Swatch» leitet den Wiederaufschwung der Schweizer Uhrenindustrie ein: 1995 ist die Schweiz weltweit wieder die Nummer 1 in der Uhrenproduktion, im Jahr 2000 werden erstmals für mehr als 10 Milliarden Schweizer Franken Uhren in die ganze Welt exportiert.
Der Erfolg der Swatch ist für die Schweizer Industrie wegweisend. Er belebt den Produktionssektor, stärkt das Vertrauen in die Konkurrenzfähigkeit der Exportwirtschaft und demonstriert das Potential innovativer Marketingstrategien. Die Uhrenexporte entwickeln sich bis in die jüngste Zeit positiv, vor allem mechanische Luxusuhren aus der Schweiz sind weltweit gefragt.