Im Zangengriff der Achsenmächte
Am 10. Mai 1940, dem Tag nach der deutschen Offensive gegen die Westfront, wendet sich der...
Am 1. April 1944 werfen amerikanische Bomberstaffeln Brand- und Sprengbomben auf Schaffhausen ab....
Jean Rudolf von Salis zur Landung der Alliierten in der Normandie
In den dunklen Jahre des Kriegs wird die «Weltchronik» von Jean Rudolf von Salis zum Symbol der...
Aus dem Genfer Radiostudio kommentiert René Payot für ganz Europa den Vormarsch der Alliierten auf...
Ansprache des IKRK-Präsidenten zur Kapitulation Deutschlands
Carl Jacob Burckhardt, der Präsident des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK), ruft...
Rückschau auf sechs Jahre Weltkrieg
In der Retrospektive präsentiert sich die Schweiz noch lange Zeit über das Ende des Weltkriegs...
Giovanni Bassanesi und das Flugzeug der Freiheit
Am 11. Juli 1930 begibt sich der brevetierte Pilot und Antifaschist Giovanni Bassanesi in einem...
Der Hauptbericht der Bergier-Kommission wird präsentiert
Nach drei Jahren Forschungsarbeit stellt die unabhängige Expertenkommission unter Jean-François...
Kontext
Am 13. März 1938 wurde Österreich durch einen Staatsstreich dem Deutschen Reich angeschlossen. Dieser Umstand weckte in der Schweiz den Willen zum Widerstand und der Bundesrat proklamierte die Rückkehr zur «integralen Neutralität» und den Austritt aus dem Völkerbund.
Die offiziellen Verlautbarungen zur Neutralität wurden jedoch während des Zweiten Weltkriegs immer wieder zurechtgebogen. Zu Beginn der Feindseligkeiten exportierte die Schweiz den grössten Teil ihres Kriegsmaterials in die westlichen Kriegsmächte. Doch der Schwerpunkt verschob sich schon bald: 84% der Waffenexporte zwischen 1940 und 1944 waren dann für Deutschland bestimmt.
Nach der Besetzung Nordfrankreichs durch das Deutsche Reich im Sommer 1940 war die Schweiz vollständig von den Achsenmächten eingekreist, mit Ausnahme eines schmalen Couloirs, das Genf mit dem noch freien Frankreich verband. Diese Situation zwang das Land zu einer neuen Zusammenarbeit mit dem grossen Nachbarn Deutschland, die man als «Partizipation ohne Integration» (Jakob Tanner) bezeichnete. Bereits damals gab es Zeitgenossen, die spöttelten: «Die Schweizer arbeiten sechs Tage in der Woche für Hitler-Deutschland und beten am siebten für den Sieg Englands»...
Die schweizerische Neutralität erlaubte es jedoch auch, den Opfern des weltweiten Konflikts ihre wertvollen Dienste zur Verfügung zu stellen. Das IKRK richtete in Genf einen Dienst für die Kriegsgefangenen ein, der es ermöglichte, Gefangenenlager zu besuchen, Lebensmittelpakete oder sanitäre Hilfsmittel zu schicken und den Austausch von kranken oder verletzten Gefangenen zu organisieren.
Im Juni 1940 flüchteten 40'000 französische, belgische und polnische Soldaten über die Grenze in die Schweiz. Um sie zu beschäftigen und den Kontakt zur Schweizer Bevölkerung möglichst in Grenzen zu halten, wurden Arbeitslager errichtet. Die Schweiz nahm während des Krieges mehr als 100'000 Internierte auf.
Im Gegensatz dazu war die Politik der Schweiz gegenüber den zivilen Flüchtlingen kein Ruhmesblatt. Ab 1942 wurden die Grenzen geschlossen und die Behörden ordneten an, alle nicht politischen Flüchtlinge abzuweisen. Darunter fielen auch die Juden. Durch diese äusserst restriktive Politik kam es an den Grenzen zu dramatischen Szenen; Flüchtlinge wurden zurückgeschickt, oftmals direkt in die Arme ihrer Verfolger.
Die Oberbefehlshaber der Wehrmacht hatten nie ernsthaft eine Eroberung des helvetischen «Stachelschweins» ins Auge gefasst. Die Schweiz sah sich genötigt, zahlreiche Verletzungen der Neutralität hinzunehmen. Sie musste illegale Überflüge des Schweizer Territoriums dulden und irrtümliche Bombardierungen wie bei Renens 1940 und in Schaffhausen 1944 in Kauf nehmen. Diese Unglücksfälle forderten einige Dutzend Todesopfer, doch hatten diese Zwischenfälle politisch keine Bedeutung.